Mein Name ist Jan-Hendrik Passoth, ich leite am Munich Center for Technology in Society an der Technischen Universität München das Digital/Media/Lab: eine Gruppe von Nachwuchswissenschaftlern, die ethnographisch den Wandel zu digitalen Wissenskulturen untersucht. Im Herbst 2020 wechseln mein Team und ich an die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder, wo ich als Professor für Techniksoziologie die European New School for Digital Studies mit aufbauen darf. In Forschung und Lehre arbeite ich zur gesellschaftlichen und kulturellen Rolle von Software, Daten und Algorithmen und verstehe Techniksoziologie und Science & Technology Studies als Beitrag zu einer interdisziplinären Digitalisierungsforschung. Dazu habe ich eine soziologische Perspektive auf Medientechnik und gesellschaftlichen Wandel entwickelt und lege einen empirischen Fokus auf Informatik, Mathematik und Softwareentwicklung.
In meiner Dissertation “Technik und Gesellschaft” bin ich 2007 der Entwicklung sozialwissenschaftliche Technikverständnisse nachgegangen und habe sie modernitätstheoretisch eingebettet. Meine Habilitationsschrift “Soziologie der Umstände” erarbeitet in Auseinandersetzung mit Praxistheorien und Actor-Network Theory eine Reihe von Such- und Kartierungsmitteln, um die Heterogenität der Praxis und die Transsituationalität des praktischen Ordnens in den Mittelpunkt zu stellen. Ich bin Mitherausgeber von “Agency without Actors? New Approaches to Collective Action” (Jan-Hendrik Passoth, Birgit Peuker und Michael Schillmeier, 2010), “Quoten, Kurven und Profile. Zur Vermessung der sozialen Welt” (Jan-Hendrik Passoth und Josef Wehner, 2012), “Leben nach Zahlen. Self-Tracking als Optimierungsprojekt?” (Stefanie Duttweiler, Robert Gugutzer, Jan-Hendrik Passoth und Jörg Strübing, 2016) und “Bedeutende Daten.Modelle, Verfahren und Praxis der Vermessung und Verdatung im Netz” (Thorben Mämecke, Jan-Hendrik Passoth und Josef Wehner, 2017).